Alle traditionellen ESC-Fans, die sich im vergangen Jahr schon bei der Glamrock-Premiere der norwegischen Gruppe Wig Wam entsetzt abgewendet haben, riskieren bei der diesjährigen Endrunde eine massive Genickstarre. Denn die Finnen schicken die Hardrocker von Lordi am 18. Mai ins Halbfinale nach Athen. Von der Band geht eine doppelte gesundheitliche Bedrohung aus.
Horrorshow aus Finnland

Ihre Hymne "Hard Rock Hallelujah" dürfte in den Ohren der Fans von Ralph Siegel und Co. lediglich als Krach empfunden werden. Der Song hat seine Wurzeln im Heavy Metal – eine Musikrichtung, die wegen brachialer Gitarren und treibenden Schlagzeug bislang in der über 50-jährigen Geschichte des Contest gänzlich unterrepräsentiert war. Eine Gefahr für empfindliche Augen ist das Bühnenoutfit der Band: Lordi verbringen vor jedem Auftritt mehrere Stunden in der Maske und treten in sehr realistischen Horror-Kostümen auf.

Jedes Bandmitglied hat ein monströses Alter Ego: Bandleader und Sänger Lordi gibt sich als gehörnter Herrscher der Unterwelt, Bassist Ox ist eine skelettierte Mischung aus Mensch und Stier, die Mumie Amen spielt Gitarre, am Schlagzeug sitzt das außerirdische Monster Kita und am Keyboard verbreitet die einzige Frau der Band, Awa, mit grünem Teint und Vampirzähnen Angst und Schrecken. Trotz dieser scheinbar schlechten Voraussetzungen hat sich die Gruppe mit großer Mehrheit beim finnischen Vorentscheid am 10. März gegen sechs Konkurrenten durchgesetzt. Erfrischenderweise ließen sich die Zuschauer dabei offensichtlich nicht von alten Hörgewohnheiten oder übertriebenen Schönheitsidealen leiten.