Zitat von t-online.de

Neuner verliert überraschend in der Loipe
Erschienen am 14. Februar 2010

Magdalena Neuner strahlte über das ganze Gesicht. Immer wieder griff sie sich ihre Silbermedaille und schaute sie verliebt an. Nach ihrem zweiten Platz im Biathlon-Sprint sagte die bayerische Frohnatur: "Ich bin stolz auf mich. Das ist ein Traum." Dass sie im Duell gegen slowakische Überraschungs-Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina eigentlich sogar Gold verlor, kam ihr nicht über die Lippen. Wahrscheinlich wird ihr das erst heute bei der nüchternen Analyse bewusst. Andere erkannten die Niederlage schon früher.

Skeptischer Bundestrainer

Die Hochrechnung von Bundestrainer Uwe Müssiggang lautete vor dem Rennen: Kommt Neuner mit einem Fehlschuss durch, ist ihr Gold nicht mehr zu nehmen. Dann hat sie auch die fehlerlose Konkurrenz im Griff. Dass Kuzmina trotz eines Schießfehlers 1,5 Sekunden schneller war, macht die Experten stutzig. Müssiggang sagte deshalb bereits kurz nach dem Rennen: "Wenn Neuner auf der Schlussrunde Zeit einbüßt, dann stimmt etwas nicht".

Techniker im Visier

Doch wo lag der Fehler? Wo ließ Neuner die Zeit liegen? Die Anzeichen verdichten sich, dass die deutschen Techniker ihren Biathletinnen nicht die besten Ski bereitgestellt haben. So wären die abgeschlagenen Simone Hauswald (26.), Andreas Henkel (27.) und Kati Wilhelm (30.) auch ohne ihre Schießfehler von den Medaillen-Rängen weit entfernt gewesen. Das ist genauso ungewöhnlich, wie die Tatsache, dass mit Magdalena Neuner die beste Läuferin im Feld in der Loipe geschlagen wurde. Müssigang wollte den Wachsern keine Schuld geben, fügte aber vielsagend an: "Man kann nicht immer Glück beim Material haben."

Einsicht der Olympiasiegerin

Die gebürtige Russin Kuzmina, die vor einem Jahr WM-Silber gewonnen hatte, aber in diesem Winter nur 28. des Gesamtweltcups ist, gestand ihren Materialvorteil ein: "Ich habe dank der besseren Ski gewonnen."