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Alt 25.07.07, 20:15:10
Wettskandal in der NBA?
kamikazemodder
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Schiedsrichter stürzt NBA in die Krise

Die Beweise gegen den langjährigen NBA-Schiedsrichter Tim Donaghy, der etliche Spiele geschoben haben soll, sind erdrückend. Inzwischen glauben die Ermittler zu wissen, wie der gar nicht unparteiische Referee bei seinen Manipulationen vorging.

Hamburg - Was die Fußball-Bundesliga mit dem Fall Robert Hoyzer hinter sich gebracht hat, droht nun dem nordamerikanischen Basketball: Wie in Deutschland soll jenseits des Atlantiks ein Profi-Schiedsrichter in einen Wettskandal verwickelt sein. Tim Donaghy wird vorgeworfen, in den vergangenen beiden NBA-Spielzeiten eine noch nicht näher bekannte Anzahl Begegnungen manipuliert zu haben.

Nach Angaben des FBI soll der Schiedsrichter in von ihm geleiteten Partien vor allem auf eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von erzielten Punkten gewettet haben. Der 40-Jährige, der nach 13 Jahren seine Tätigkeit als NBA-Schiedsrichter am Ende der vergangenen Saison beendet hatte, schweigt noch zu den Anschuldigungen. Nach Vorschriften der NBA ist es Schiedsrichtern verboten, auf Liga-Spiele zu wetten.

Donaghy war in der abgelaufenen Saison bei 63 Spielen im Einsatz, darunter fünf Playoff-Partien, die letzte davon zwischen den San Antonio Spurs und den Phoenix Suns am 12. Mai (mehr...). In der Saison 2005/2006 leitete er 68 Spiele. Nach Angaben von Foxsports war Donaghy in den vergangenen beiden Spielzeiten der Schiedsrichter, der die meisten Freiwürfe gegeben hat. Außerdem habe er die meisten Technischen Fouls (etwa wegen Reklamierens) sowie Foul-Outs (Platzverweise nach sechs Fouls) verteilt.

Zudem fiel den Ermittlern die hohe Anzahl erzielter Punkte in den von Donaghy geleiteten Partien auf. So kamen 2006/2007 die beteiligten Teams in diesen Spielen durchschnittlich auf 201,37 Zähler. Von den Wettbüros waren im Schnitt 187,9 Punkte erwartet worden. Eine Saison zuvor endeten Spiele unter Donaghys Leitung mit 196,8 Punkten, die Wettbüros hatten mit durchschnittlich 186,6 Punkten gerechnet.

Bei dieser Art von Wetten gibt der Anbieter eine bestimmte Anzahl von Punkten vor, die beide Teams am Ende der Partie vermutlich erreichen werden. Der Kunde kann dann darauf wetten, ob in der Partie dann tatsächlich mehr oder weniger Punkte erzielt werden, als vom Wettanbieter prognostiziert ("Point Spreads").

"Fünf bis sechs Punkte sind vielleicht möglich", sagte der US-Wettexperte R.J. Bell zu ESPN: "Aber 10 bis 13 Punkte - das ist zu auffällig, dazu sind die Buchmacher zu gut." Bell hat dafür eine einzige Erklärung: "Zu 99,9 Prozent kommen diese Abweichungen durch einen Faktor von außen zustande. Irgendetwas Regelwidriges lief hier ab."

Als Beispiel führt Bell zehn Partien Anfang dieses Jahres an, die von Donaghy geleitet wurden. In diesen Spielen war jedes Mal kurz vor dem Tip-Off ein großer Betrag darauf gesetzt worden, dass die erreichte Punktzahl an Spielende höher ist als vom Wettbüro vorgegeben - jedes Mal wurde die Wette gewonnen.

Nach Informationen aus Kreisen des FBI will der Schiedsrichter am Ende dieser oder Anfang kommender Woche vor einem Gericht Stellung nehmen. Wie die "New York Daily News" aus nicht näher bezeichneten Ermittler-Quellen berichtet, will sich Donaghy kooperativ zeigen und möglicherweise weitere Schiedsrichter und Spieler nennen, die in den Wettskandal verwickelt sind.

Derzeit hält sich Donaghy in seinem Haus in Bradeton/Florida auf. Nach zwei Drohanrufen eines Unbekannten am Sonntag wird das Haus des Referees von der Polizei bewacht. "Wir werden nach den Drohungen ein Auge auf diesen Ort haben", sagte ein Polizeisprecher.

Ein besonderes Auge auf die Schiedsrichter werden sicherlich auch die NBA-Fans in der kommenden Saison haben. Der Chef der Schiedsrichtervereinigung, Lamell McMorris, ist sich bewusst, dass das Vertrauen in die Unparteiischen durch den Fall gelitten hat. "Wir werden allerdings alles tun, um dieses Vertrauen zurück zu gewinnen", sagt McMorris. Ligaboss David Stern hatte noch vor einem Jahr erklärt, dass die NBA über die besten Schiedsrichter aller Sportarten verfüge.

Quelle: SpiegelOnline <- klicken, um den Artikel im Original zu lesen
Schon recht heftig, bin mal gespannt, was da noch bei rauskommt. Wäre auf jeden Fall ein schwerer Schlag gegen den Basketball, aber steht ja eigentlich auch alles im Artikel.


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