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Alt 26.02.06, 12:29:36
Iverson3
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Ich war gestern Abend in dem Film und muss ehrlich sagen, dass mich der Film sehr bewegt und nachdenklich gestimmt hat.

Stichpunkt Unterhaltung (=Film ):
Wie Hg schon sagte, entweder mag man N.Cage, oder man mag ihn nicht. Ich mag ihn und denke, dass er eine wirklich passende Besetzung für diesen Streifen ist. Wunderbar ist die satirische Seite des Films. Mehrfach lachte das gesamte Publikum. Storymäßig ist der Film nichts Herausragendes. Dass der Aufstieg von Cage irgendwann von einem Fall gefolgt ist, ist von Anfang an klar. Das Ende jedoch überrascht.

Cool gemacht ist der Vorspann ("Das Leben einer Kugel" ), auch wenn man doch deutlich sieht, dass es sich um CGI handelt. Hier werden schon die Weichen für die Bitterkeit, den Sarkasmus des Filmes gelegt. Man sieht die Produktion einer Kugel, bis zu ihrem tödlichen, grausamen Einsatz.



Toll besetzt ist auch die Rolle des Bruders von Yuri, der bereits ganz am Anfang des Films zerbricht und sich in Drogen flüchtet. Er scheint (so seltsam das auch klingen mag) der Einzige mit einem ausgeprägten Gewissen zu sein, indem er vor der Realität flüchtet. Satirisch, ironisch, gut?!

Genial wie immer ist Ethan Hawke, der als Agent der Bundespolizei Yuri auf den Fersen ist. Seine Pflicht, sich an Regeln und Gesetze zu halten, macht ihn eigentlich macht- und hilflos und könnte man als Kritik verstehen.

Negaitv zu bewerten ist die Auflösung des Filmes. Das Ende passt in seinem Zynismus gut in die Geschichte hinein, aber scheint doch zu einfach.
Generell wird das Potenzial (ihhh, neue Rechtschreibung!) von Nebenfiguren wie seiner Frau, seinem Kind und seinem Bruder vrschwendet. Einen inneren Konflikt Yuris hätte man mit Hilfe seiner Geliebten ausbauen können.

Soweit zur Unterhaltung...

Es fällt mir nicht ganz leicht, mich da richtig auszudrücken, aber "Lord of the War" ist die Art Film, die einen aus dem Kino gehen lässt, mit dem Wunsch, irgendetwas in der Welt zu ändern. Uns verwöhnten Menschen sind die grausamen Realitäten z.B. in (West-) Afrika oftmals gar nicht bewusst und ich denke, dass dieser Film beinahe das Prädikat "Meisterwerk" durchaus verdient, da er eben anders an das Thema herangeht, als man denkt.

Der Film folgt dem Aufstieg und Fall von einem Waffenhändler und komischerweise sympathisiert man ein wenig mit Yuri. Der Film hebt nicht direkt den moralischen Zeigefinger, da er eben Yuri folgt, aber ich denke, dass man tot sein müsste, um nicht nachdenklich gestimmt und tief bewegt aus dem Kino zu gehen (s. Zynismus und Bitterkeit ).


Alles in allem ist das ein Film, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Er findet seine Stärken in der Bitterkeit: "Eine AK-47 tut immer ihren Dienst und ist so leicht zu bedienen, dass selnst Kinder das können - und sie tun es".


Ich freue mich bereits sehr auf "Syriana".

Ivy


PS: Passt das, HG, oder willst du noch was wissen?!

Bewertung zu diesem Post
ze stimmt zu: Sehr gut
CheRRy stimmt zu: Schöner Review!