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-   -   ESL Matches in Stuttgart untersagt (http://www.spieleplanet.eu/showthread.php?t=45679)

Zahl 23.03.09 22:49:48

ESL Matches in Stuttgart untersagt
 
Wie ich gerade auf heise.de gelesen habe, wurde die Austragung der ESL Matches in Stuttgart untersagt. Dort sollte unter anderem auch Counter-Strike gespielt werden.
Natürlich ist diese Entscheidung höchstwahrscheinlich auf die jüngsten Ereignisse in Winnenden zurück zu führen, und könnte daher auch direkt als simples "Killerspiel-bashing" gesehen werden.
Wie aber dem Artikel zu entnehmen ist, erklärte sich der Veranstalter nicht einmal bereit, eine Schweigeminute für die Opfer einzulegen. Und an dem Punkt kann ich einfach nur mit Unverständnis reagieren.
Meiner Meinung nach ist doch solches Verhalten einfach nur boniert, ja schon kindisch. Scheinbar wird es von den Veranstaltern oder Gamern sofort so ausgelegt, alswenn dies ein komplettes Schuldeingeständnis wäre welches besagt, dass CS an jedem Amoklauf dieser Welt Schuld ist. Dass dies aber einfach nur als nette Geste oder Mitgefühl von Betroffenen oder komplett Außenstehenden gesehen werden kann, daran ist scheinbar nicht zu denken.
Gerade jetzt hat es doch die Spieleszene mehr als Nötig, am eigenen Image in der breiten Öffentlichkeit zu arbeiten. Doch man braucht eigentlich nur mal die Kommentare unter dem Artikel zu lesen um zu sehen, dass es noch ziemlich viele von diesen total verschobenen Gamern gibt, die mit der Realität scheinbar nicht viel zu tun haben.
Für die meisten dort wäre eine Schweigeminute gleichbedeutend gewesen mit Heuchelei und Schuldeingeständnissen. Man bekommt ein schönes Bild vom durchschnittlichen CS Spieler, der scheinbar komplett nach dem Motto "Auge um Auge, Zahn um Zahn" denkt, und auf keinen Fall Schwäche zeigen will.
Es wird wieder wie verrückt auf den Politikern und der Verteufelung von Killerspielen rumgehackt, aber auf die Idee, dass eine Schweigeminute einfach positiv oder professionell aufgefasst werden könnte, kommt keiner. So weit denken ist scheinbar nicht drin. "Counterstrike hat mit den Vorfällen nichts zu tun, warum also eine Schweigeminute einlegen", heißt es dort wiederholt. Offenbar haben diese Leute vor lauter Counterstrike Matches keine Zeit mehr, ihren Kontakt zur Wirklichkeit zu pflegen, sodass die Bedeutung einer Schweigeminute schlichtweg nicht bekannt ist. Es wurde schon oft vor Fußballspielen eine Schweigeminute aufgrund von aktuellen tragischen Ereignissen eingelegt, haben damit die Fußballer die Schuld eingestanden? Wenn ich auf einer Beerdigung an der Schweigeminute teilnehme, gestehe ich dann einen Mord?
Ich kann einfach keine Worte finden, um auszudrücken, wie absolut Idiotisch sich in diesem Fall verhalten wurde, und was noch schlimmer ist, dass scheinbar alle Spieler auch noch genau so denken.
Jedenfalls hat die ESL damit astrein die Chance versiebt, ernst genommen zu werden, in dem man einfach nur gezeigt hätte, dass man mit den Betroffenen fühlt. Aber wie es aussieht, ist das nicht mal der Fall, wenn sich so rigoros dagegen ausgesprochen wird. Anstatt geschickt die Position eines großen Ansprechpartners und Vermittlers zwischen Öffentlichkeit/Politik und Spielern einzunehmen, hat die ESL wie ein bockiges Kind auf den Boden gestampft, bis es in sein Zimmer gesperrt wurde.
Besser kann man sich nicht ins Knie schießen. Vollidioten. Glückwunsch!
Auch wenn mit dem Verbot der Veranstaltung nur irgend ein Politiker gut darstehen will vor den Leuten, die mit dem Killerspiel-Hass gehen, hat die ESL diese Klatsche voll verdient.

Ade 23.03.09 23:07:26

Was soll man dazu sagen, außer selber Schuld.
Man kann noch von Glück sprechen, dass es sich hierbei um die Intel Friday Night Games gehandelt hat. Meinen Erfahrungen nach ging es da recht friedlich und niveauvoll zu, ohne Beleidigungen oder Handgreiflichkeiten (schwarzer Humor jetzt außen vor ;))

Wenn sich eine Zeitung mal für eine dieser riesigen Lan's interessieren würden und da auch noch große Volltrottel ausgesucht hätten, die in der ESL aktiv spielen und ihre Meinung gesagt hätten, könnte es noch schlimmer werden. Da kommt nämlich garantiert nicht so oft das Wort "Taktikspiel" oder "Teamfähigkeiten" vor.

Ich warte noch auf einen aggressiven Spieler, der es der ESL letztendlich komplett versaut, obwohl eigentlich anhand Zahl's Beitrag schon zu sehen ist, wie beschränkt manche denken...

Naja, hoffen wir mal, dass die Tomaten auf den Augen auch mal gegessen werden und nicht verfaulen....

Zahl 24.03.09 12:19:45

Zitat:

`O´rcus meint: *auch ne pos rep geb* Hast Du diesen Kommentar schon bei Heise gepostet? mich würden mal die Kommentare darauf interessieren - Für mich sinkt die ESL gerade in der Reputation!
Nicht in der Ausführlichkeit, aber es wurde von den anderen zum größten Teil auch nur wiederholt das aufgeführt, was ich oben schon beschrieben habe. Der Thread dürfte auf einer der hinteren Seiten sein, da ich ihn relativ früh gestartet habe.

kamikazemodder 24.03.09 12:37:04

Da ist er!

Wenn ich mir das so durchlese, muss ich sagen: armes Deutschland, was hier noch in freier Wildbahn rumlaufen darf ist unbegreiflich.

Damit hat die ESL es geschafft den Ruf der Gamer noch weiter zu schädigen - herzlichen Glückwunsch! *kopfschüttel*

Jahracer 24.03.09 13:18:47

Also ich muss sagen, dass ich gewissermassen beide Seiten ein bisschen verstehe.
Leider verstehen sowohl die Gamer, als auch die Politiker und Presse voneinander seehr wenig.
Wie kommen Politiker und Presse darauf, dass e-Sport irgendwas mit Amok zu tun hat? Es gibt keinerlei wissenschaftliche Grundlagen oder Hinweise dazu. Da verstehe ich die Reaktionen der Gamer, welche ja über den Amoklauf genau so empört sind. Ein bisschen mehr Wissen und Verständniss für eine unter den Jugendlichen sehr weit verbreitete Beschäftigung wäre absolut angebracht! :mad:
Der Vergleich mit der Schweigeminute im Fussball funktioniert leider nicht. Dort beschuldigt niemand den Fussball an dem Tod mitschuldig zu sein. Bei den Gamern wird das aber dank den Medien so aufgenommen und das will man wehement verteidigen.
Leider sind sie dabei so kurzsichtig und ohne Gespür für den Rest unserer Gesellschft (RL? ftw!), dass sie mit ihren Reaktionen genau das Gegenteil bewirken. :confused:
Mit ein bisschen mehr Objektivität von beiden Seiten, könnte man sich das Theater ersparen. Dazu gehört halt auch mal ein Zeichen der Gamer und der Gameindustrie gegen solche Amoktaten, welches auch von der Gegenseite verstanden wird. Die Schweigeminute wäre durchaus angebracht gewesen; im besten Fall zusammen mit einem grossen Statement der ganzen Community gegen den Amoklauf.
Wie wir leider in anderen Foren lesen, fehlt es vielen Gamern an dieser Objektivität.
So verstehe ich auch die Organisatoren ein bisschen. Wie hätte die Öffentlichkeit wohl reagiert, wenn es während der Schweigeminute zu Pfiffen und Buuh-Rufen, mit anschliessenden Tumulten und Keilereien unter den Gamern gekommen wäre??
Schade für den e-Sport. :(

Zahl 24.03.09 15:32:16

Zitat:

Zitat von Jahracer (Post 422324)
Der Vergleich mit der Schweigeminute im Fussball funktioniert leider nicht. Dort beschuldigt niemand den Fussball an dem Tod mitschuldig zu sein. Bei den Gamern wird das aber dank den Medien so aufgenommen und das will man wehement verteidigen.

Man darf sich einfach nicht beschuldigen lassen. Man muss sich da genau so professionell hinstellen wie die Fußballer, alswenn man eine völlig normale Schweigeminute hält.

Zitat:

So verstehe ich auch die Organisatoren ein bisschen. Wie hätte die Öffentlichkeit wohl reagiert, wenn es während der Schweigeminute zu Pfiffen und Buuh-Rufen, mit anschliessenden Tumulten und Keilereien unter den Gamern gekommen wäre??
Schade für den e-Sport. :(
Schon schade, dass man von sowas auch noch ausgehn muss. Dadurch hast du natürlich recht.
Wenn man das aber anständig durchgezogen hätte, und dann noch eine kurze Ansprache gefolgt wäre, "dass die Szene über die Vorfälle schockiert ist und Anteil nimmt, und es bedauerlich ist, dass so viele Leute ihr Wut blind auf die eSports-Szene richten", hätten sie jedem die Möglichkeit genommen, in die Schuldeingeständnis-Kerbe zu hauen, ohne dass dieser sich lächerlich machen würde.
Wenns allerdings so abgelaufen wäre, wie von dir beschrieben, hätten sie sich ihr eigenes Grab geschaufelt.

Pestilence 24.03.09 15:48:26

Soweit ich weiss gab es auch schon Schweigeminuten, wenn ein Fußballfan im Stadion bei Auschreitungen gestorben ist. Jeder weiss das wenn es kein Fußball geben würde, dieser Fan nicht gestorben wäre. Trotzdem gibt keiner den Fußballern auf dem Spielfeld die schuld, auch wenn sie eine Schweigeminute abhalten.

Das Verhalten der ESL Verantwortlichen ist unter aller Sau, und bestärkt mich in meiner Meinung, das alle CS Spieler hirnlose Kiddies sind.
Und wenn schon ich als Killerspiel-Spieler sowas denke, was denkt dann wohl die breite Öffentlichkeit?

Manu16 24.03.09 16:07:41

Zitat:

Manu16 stimmt nicht zu: 100% meine Meinung!
Neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin ich Vollspast!!!!!!!!!!!!! :-D

Da kommt mal ein sinnvoller Post den ich positiv bewerten will und dann klick ich auf den falschen Haken.... :kopfpatsc
Kann das ein Admin auf eine pos. Reputation ändern?

___

Zahl ich bin 100% deiner Meinung hier.... ;)

HG 24.03.09 18:11:18

http://www.abload.de/img/0323-althaus1hw0j.jpg
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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
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Laut ESL haben sie durchaus den Dialog mit der Stadt Stuttgart gesucht. Immerhin war auch eine Elternveranstaltung geplant, die jetzt auch nicht mehr stattfinden wird.

Für mich ist das alles eine Frage der Kommunikation.

Ruggle 24.03.09 18:35:12

Als aktives Mitglied in der ESL als CounterStrike Spieler mach ich mir natürlich auch so meine Gedanken. Dabei find ich sowohl positives, als auch negatives, was das Absagen dieses Events anbelangt. Zuerst einmal muss ich sagen, dass diese Events eig. immer recht ruhig verlaufen, ich persönlich hab von noch keinem Vorfall gehört, dass es auf einen dieser Events schon mal zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Zudem spielen auf diesen Events absolute Profis, es wird Gaming auf höchsten Niveau zelebriert. Da kommt natürlich die Debatte immer wieder auf, inwieweit man CounterStrike jetzt auch als ein Spiel, das viele Möglichkeiten und Finessen in Hinblick auf Taktiken bietet und das Töten von Gegnern in den Hintergrund stellt, betrachten darf und kann oder nicht.

Einig sind wir uns alle in der Hinsicht, dass Killerspiele allein nicht der Auslöser für einen Amoklauf sind und das haben auch schon Politiker bestätigt.
Ist es aus diesem Blickwinkel dann nicht völlig das falsche Signal der Stadt Stuttgart ein beliebtes eSport-Event abzusagen. Will man damit nicht indirekt verständlich machen, dass Killerspiele doch dazu beitragen einen Amoklauf auszulösen?

Auf der anderen Seite hat sich Turtle Entertainment (Unternehmen, welches die ESL gehört) natürlich nicht professionell verhalten und die einmalige Chance verpasst, Killerspiele, aber auch allgemein den eSport in ein besseres Licht zu rücken und für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu werben.

Dabei muss man leider auch berücksichtigen, was für Leute die einzelnen Spiele spielen. Ich persönlich habe schon in viele Genre Einblick erhalten. Man stellt sofort ein Niveauunterschied in den einzelnen Genren fest. Während in Trackmania friedlich miteinander gechattet wird, geht es im Chat bei CounterStrike einfach nur wüst vor, was da zum Teil für Beleidigungen fliegen etc spiegelt nur wieder, was für eine breite Masse "dummer" Leute CounterStrike spielt. Und eben diese eingeschränkten Leute melden sich bei solchen Nachrichten immer zuerst zu Wort und fangen sofort wieder an die Sachen zu verurteilen und interpretieren Sämtliches (bspw. den Sachverhalt mit der Schweigeminute) falsch.

Ich hätte diese Schweigeminute für absolut sinnvoll gehalten. Für mich drückt man mit einer Schweigeminute nur sein Mitgefühl aus und unterstellt sich keinerlei Schuldgefühle. Was Turtle Entertainment da geritten hat so unprofessionell zu handeln, verstehe ich nicht.

Da es sonst einer ihrer primären Ziele ist für Akzeptanz zu werben, zB auch mit dieser ElternLAN, auf der Eltern einfach mal kennenlernen sollen, was ihre Kinder da machen und es sich dabei meistens nicht um sinnloses rumgeballer handelt.


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